Brotterode am Inselsberg

Das wichtigste Fest im Jahr in Brotterode ist unsere Kirmes. Für die Kirmes in Brotterode gelten einige Besonderheiten. Der Wochentag von Jacobi (25. Juli) entscheidet über die Kirmeswoche entweder Ende Juli oder Anfang August.
Der erste Hinweis über die Kirmes in Brotterode stammt aus dem Jahre 1589.

Kirmes in Brotterode

Das wichtigste Fest im Jahr in Brotterode ist unsere Kirmes. Für die Kirmes in Brotterode gelten einige Besonderheiten. Der Wochentag von Jacobi (25. Juli) entscheidet über die Kirmeswoche entweder Ende Juli oder Anfang August.
Ursprünglich wurde die Brotteröder Kirmes acht Tage, von Montag bis Montag gefeiert.

Der erste Hinweis über die Kirmes in Brotterode stammt aus dem Jahre 1589.

Kirmesumzug in "Alt-Brotterode" vor dem Brand

Streng an alten Überlieferungen festhaltend, freute sich Brotterode seiner alten Kirmes. Als die Schmalkaldener Behörde die Kirmes zum Beispiel in den Herbst verlegen wollte, ließen sich unsere Vorfahren dies nicht gefallen.. Die Kirmes Blieb bis auf den heutigen Tag an die Jakobizeit gebunden. Am Kirchweihfeste, Montagmorgens 6 Uhr, wurde am Kirchturm sowie an der Gemeindeschenke unter dem Geläute der Glocken je eine Fahne ausgehangen. Ganze acht Tage blieben sie da hängen, bis sie wieder unter Glockengeläut eingezogen wurden. Solange die Fahne hing, durften die Einwohner sämtliche Gewässer im Dorfbezirk bis zur Brücke unterhalb des Zainhammer ausfischen. Fremde Biere und Weine konnten ohne Abgabe an die Gemeinde eingeführt und ausgeschenkt werden. Entflohene Verbrecher konnten während der Kirmes zu den Ihrigen zurückkehren, ohne ergriffen zu werden. Die Jagd war frei. Mit dem Einholen der Fahne endeten diese Freiheiten. Auch eine Dragonerwache hielt ständig Aufsicht, um sich der Raufereien der trinklustigen, übermütigen Kirmesleute zu wehren.

Die Sage schreibt dem Kaiser Karl V: die Verleihung dieser Kirmesrechte zu.

Kirmesgesellschaft 1909

Kirmesgedicht

"Vivat" an der Fahne steht,
Die an der Kirchturmspitze weht.
Mit ihren alten schönen Wappen:
"Glückauf, Glückauf!" ihr alten Knappen.
Ich hörte lang die Glocken läuten,
Was soll denn dieses nun bedeuten?
Ich höre sie so helle klingen,
Daß sie in Herz und Seele dringen.
Ich hör das Läuten immer noch,
Es bedeutet die Jacobiwoch.

Jacobiwoch die Kirmeszeit
Gibt Freude viel für Mann und Weib.
Und all die jungen Mägdelein
Und jede will die Schönste sein.
Denn jede hat ein neues Kleid,
Geführt vom Jüngling an der Seit.
Trompeten hör ich musizieren,
Im Kirmeszug durchs Dorf marschieren.
Auf den Sälen drehn und schwingen
und vom Büffet dröhnt lustig Singen.



Wer hat uns diese Lust gebracht?
Wer hat an Brottero' gedacht?
Karolus hat sich einquartiert,
Die Bergleut wurden alarmiert,
Die Frauen eilten schnell hinzu,
Die Kais'rin hatte Wochenruh.
"Für Euer Tun und Pflegen
Schenk ich Euch meinen Segen.

Steigt auf die Berge, auf die Höh'n
Soweit ihr könnt im Umkreis seh'n,
Der Wald, die Jagd, die Fischerei,
Dies alles Euer Eigen sei!"

Unvergessen soll Karolus sein!
Altes Recht, kehr wieder ein!

Kirmesgedicht von Karl Wilhelm Kley aus dem Jahre 1925

Traditioneller Brotteröder Kirmesumzug

Aus der Geschichte der Brotteröder Kirmes

Die Kirmes wird, wie schon erwähnt, alljährlich in der Jakobiwoche gefeiert und ist das Hauptvolksfest für Brotterode. Pünktlich um 6 Uhr am Montagmorgen in der Jakobiwoche wurde am Kirchturm und der Gemeindeschenke (Inselberger Hof) unter dem Geläute der Glocken je eine Fahne ausgehängt. Die Fahnen wurden erst wieder eingezogen am nächsten Montagmorgen ebenfalls 6 Uhr mit Glockengeläut. Eine sogenannte Tannenmaie, die aus einer hohen starken Fichte bestand, setzte man vor das Gemeindewirtshaus. Den Gipfel der Fichte, der beim Fällen meistens beschädigt wurde, ersetzte man durch eine andere Spitze und den Baum selbst schmückte man mit Kränzen und Girlanden. Dieser Baum blieb nicht nur während der Kirmeswoche stehen, sondern bis zum 20. August, dem Geburtstag des hessischen Kurfürsten. Sobald die Fahne am Kirchturm hing, begann auch die Fischfreiheit in den Brotteröder Gewässern, der Fischmontag, ein altes Recht, dass erst in den 1880er Jahren aufgehoben wurde. Am Mittwoch in der Kirmeswoche war Kirchgang, an dem alle Vereine mit Musik teilnahmen. Die sogenannten Adjuvanten, das waren die Sänger und die Kirchenmusiker, verschönten den Gottesdienst durch gemeinsame Darbietungen. Die Kirche hatte ihre eigenen Musikinstrumente, die noch bis zum Brand 1895 auf dem Kirchenboden aufbewahrt wurden.

Am Mittwoch wurde auch Markt auf dem Marktplatz abgehalten. Die Kirmesfeiern der einzelnen Gesellschaften begann am selben Tag durch Frühkonzert. Zwischendurch wurde dann immer getanzt. An der Spitze der Gesellschaften stand die Gesellschaft „Union“ auf der Höhe. Täglich fanden mittags und nachmittags Umzüge durch den Ort statt. Am Sonnabend Nachmittag war Kinderball., worauf die Kinder ebenfalls einen Umzug machten. Der letzte Kirmestag, der Sonntag, war erst zu Ende, wenn bereits der Morgen graute. Bei den Kirmesumzügen hatten die Musikanten mit bunten Bändern geschmückte Instrumente. Der Kirmesruf war „Jihu“. Wenn am Montagmorgen die Kirmesfahne unter dem Geläute der Glocken vom Kirchturm verschwand, war die Kirmes beendet.